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Diesel, Leipzig und die Suche nach einem Ausweg

Verkehr

Ja, wir verkaufen Falträder. Doch Falträder waren immer schon mehr als nur ein Fortbewegungsmittel, vielleicht trifft es das Modewort „Mobilitätslösung“ ganz gut. Denn das Faltrad spielt besonders im Verbund mit anderen Verkehrsmitteln seine Stärken aus – und muss sich damit zwangsläufig mit neuen Entwicklungen auseinandersetzen.

Grund genug also, erneut ein Autothema aufzugreifen. Nach dem Urteil von Leipzig drohen nämlich Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in deutschen Großstädten. Es ist ein weiterer Höhepunkt im Zuge des Diesel-Gates um VW, Feinstaubalarm in Stuttgart und Elektromobilität im Autoland Deutschland. Doch statt Antworten haben wir eigentlich nur große Fragezeichen auf der Stirn. Ein Blick auf die vielen Aspekte lassen uns teilweise sprachlos mit den Achseln zucken – und uns doch wieder unseren geliebten Falträdern zuwenden:

Phrasen und Bullshit rund um die „Zukunft der Mobilität“

  • Diesel-Fahrverbote und Umweltprämien führen zum Abwracken von Autos, die noch locker 5-10 Jahre fahren könnten. Die CO2-Bilanz von Neuanschaffungen ist oft deutlich schlechter, als die alten weiterzufahren.
  • Diesel produziert zwar mehr Feinstaub, aber weniger CO2 als Benziner. Bauernopfer oder einfach nur Marketing?
  • LKWs oder Transporter mit Benzinmotor existieren im Grunde nicht. Die Post musste sich ihre elektrischen Streetscooter selbst bauen.
  • Elektroautos sind nur so sauber wie der Strom, der sie antreibt. Aber das Marketing gewinnt mit „grüner“ Mobilität, während in Deutschland Braunkohle wieder auf dem Vormarsch ist.
  • Trotz einem großen Angebot an sparsamen Autos schnellen die Verkäufe für SUVs hoch. Die verbrauchen nicht nur mehr, sie benötigen auch mehr öffentlichen Platz.
  • Weitere Verkaufsschlager aktuell: Smart-Cars, Multimedia-Pakete, schicke Designs. Der Auto-Fetisch in Deutschland herrscht weiter jenseits jeglicher Vernunft.
  • VW präsentiert einen Elektro-Bulli für „echte Langstrecken“. Reichweite 233km.
  • Besonders in Großstädten – hier am Beispiel Berlin – existieren über 30 Alternativen zum eigenen Auto. Ob das zum Umdenken bei den Nutzern führt? Wir bezweifeln es, solange die Politik und die Autoindustrie so weitermachen und die Menschen sich weiterhin vom Marketing blenden lassen (wollen).

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen – in Zukunft sicher auch dank des neuen Verkehrsministers Scheuer von der CSU, dessen „sehr ernste Gespräche“ mit den Autobauern wir kaum ernst nehmen können. Immerhin wolle er „alles in meiner Macht stehende tun, um Fahrverbote zu verhindern„. Aber Verkehrsminister aus dem ländlichen Bayern, Heimat von BMW, machen natürlich total Sinn.

Wer uns nach einer allumfassenden Antworten auf diese Probleme fragt, den müssen wir enttäuschen. Das Thema ist tatsächlich auch sehr komplex. Aber wir wüssten da einen Anfang – und beraten euch gerne zu unseren großartigen und umweltfreundlichen Falträdern!

26. März 2018/0 Kommentare/von Patrick

31 Mobilitäts-alternativen in Berlin

Verkehr

Wie jeden Winter werden Fahrradfahrer mit den Grenzen ihres Transportmittels konfrontiert. Wir werden dabei – auch dank milder Winter – zwar jedes Jahr standhafter, dennoch nutzen wir die Zeit gerne, um einen Blick auf Mobilitätsalternativen in Berlin zu richten. Denn die entwickeln sich rasant – und alle stehen dem Konzept des privaten PKWs deutlich entgegen. Wenn ihr euch also fragt, ob ihr noch ein eigenes Auto braucht: Es gibt ausreichend Alternativen!

>>>Mehr Zahlen und Gedanken zur Mobilität in Berlin im Blog

Carsharing, Bikesharing, Rollersharing

Heute gibt es in Berlin so viele Fortbewegungsvarianten wie nie zuvor. Wir haben sie mal überflogen – und sind auf 31 gekommen! (Sollten wir was vergessen haben, schreibt einfach in die Kommentare.)

  • 3x ÖPNV: Bus, S- und U-Bahn, Strassenbahn
  • 4x stationsbedingtes Carsharing: Flinkster, Cambio, Stadtmobil, Greenwheels
  • 5x Free Floating Carsharing: Car2go, DriveNow, Multicity, Ubeeqo, Drive by
  • 3x privates Carsharing: Drivy, SnappCar, Getaway
  • 5x Taxi-, Sammeltaxi- und Mitfahrdienste: Standardtaxi, Van-Pooling von BerlKönig, eCar-Pooling von CleverShuttle, Sammeltaxi von allygator, Uber
  • 7x gewerbliches Bike-Sharing: Call a Bike, Lidl Bikes, NextBike, Byke, Mobike, Obike, DonkeyBike
  • 2x privates BikeSharing: ListnRide, UpperBike
  • 2x Roller Sharing: Emmy, Coup

+ dein FALTRAD ?

Zusammen mit dem eigenen Fahr-, Lasten- oder Faltrad ergeben sich so viele Kombinationsmöglichkeiten, dass wir an dieser Stelle aufhören zu zählen. Traditionelle Mietwagen-Anbieter sind sogar noch außen vor. Brauchen wir da wirklich noch ein eigenes Auto?

Beispiel aus dem Alltag

Die Augen geöffnet hat uns auch eine Situation im vergangenen Jahr zur Messezeit. Mit dem Faltrad zum Carsharing, mit dem Auto (Brompton im Gepäck) jemanden eingesammelt, zu Robben und Wientjes für einen Kastenwagen und damit alles zur Messe transportiert. Und auf dem Rückweg das gleiche Spiel in anderer Reihenfolge. Wir wollten uns bewusst dieser Situation aussetzen. Das Durchspielen dieser Mobilitätsvarianten war so mühelos, da waren wir selbst überrascht. Und das alles ohne Vorplanung oder Reservierung. Drive-by und Stadtmobil bieten mittlerweile auch grössere Transporter an.

Gründe für das Auto…

… gibt es mit Sicherheit: Kinder, Hunde, Großeinkäufe, schlechte Anbindung (in Berlin allerdings kaum denkbar), Bequemlichkeit. Ebenso gibt es Kritikpunkte an einzelnen Systemen oder der fehlenden Lösung, alle Varianten einfach und bequem in einer App zu bündeln. (Moovel, Qixxit oder Door2Door sind jedoch Schritte in die richtige Richtung.) Die Einwände mögen ihre Berechtigung haben. Aber trotzdem: 31!!!

Unsere Meinung: zumindest drüber nachdenken und ausprobieren! Ihr werdet überrascht sein…

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12. Februar 2018/0 Kommentare/von Patrick

AUTO Bild vs. Radfahrer – Unser Kommentar

Verkehr

Die Emotionen kochen hoch und die AUTO Bild hat damit wieder mal ihr Ziel erreicht. Auch wir ärgern uns maßlos über die unerträgliche Rhetorik des Artikels, in dem Radfahrer auf eine wirklich schamlose Art verunglimpft werden. Was geht in dem Kopf dieser Redakteure vor? Neben den bereits gute Repliken vom ADFC (unten) oder Radelmädchen wollen auch wir ein paar Worte dazu verlieren.

Das Rad neu erfinden

Aufmerksamkeit war schon immer die Währung der Bild. Doch in Zeiten von Fake News, Empörungswellen und Trolls steht diese Währung unter Druck und wird noch provozierender. Natürlich könnte man nun Faktenchecks und Gegendarstellungen produzieren – der Beitrag des ADFC geht in diese Richtung -, doch die Schlacht gewinnt in der Regel der Erste, der Schnellste, der Lauteste.

Genau wie in der städtischen Mobilität sollte in Zeiten von webbasierten Schlammschlachten ein besonders rücksichtsvoller Umgang gepflegt werden. Im Hinblick auf die Bild grenzt dieser Wunsch an die Neuerfindung des Rades. Doch wir sind optimistisch.

Ein Plädoyer für Rücksicht

Optimistisch müssen wir auch sein. Als Radfahrer würden wir uns sonst kaum mehr auf die Straßen trauen. Wir leben im wahrsten Sinne des Wortes davon, dass wir optimistisch und ohne Blechpanzer unverletzt durch den Stadtverkehr gelangen – traurige Ausnahmen durch tödliche Unfälle ausgenommen. Diese Offenheit, Angreifbarkeit und der Zwang zur Rücksicht sind untrennbar mit dem Fahrrad verbunden. Es ist ein Mittel der Massenbewegung und Demokratisierung, der Erfinder des Fahrrades Karl Drais höchstpersönlich verzichtete auf seinen Adelstitel. Das Fahrrad baut Unterschiede ab und hat unzählige Menschen mobiler und unabhängiger gemacht. Es ist ein sehr nahbares und menschliches Fortbewegungsmittel.

Aus diesem Grund müssen wir auch in solchen Diskussionen Ruhe bewahren. Rücksicht gilt nicht nur im Straßenverkehr – auch wenn hier die aktuelle Kampagne Berlins beispielhaft erwähnt werden soll. Rücksicht gilt überall dort, wo Menschen aufeinander treffen. Bei allen fragwürdigen Fakten ist das der große Kritikpunkt an der AUTO Bild: Sie hat die Menschen weiter auseinander getrieben, statt sie näher zusammenzubringen. So etwas können wir in diesen Zeiten nicht gebrauchen!

Der Mensch dahinter

Diese ganze Gegenüberstellung von Auto vs. Rad ist am Ende des Tages eine unerträgliche Reduzierung. Denn am Ende geht es um den Menschen. Irgendwo gab es diesen Ausspruch eines Städteplaners, ich glaube von Mikael Colville Andersen (Copenhagenize) persönlich, der sagte: „Ich baue keine Städte für Radfahrer. Ich baue Städte für Menschen auf Fahrrädern.“

In diesem Sinne: bleibt menschlich!

 

13. Oktober 2017/1 Kommentar/von Patrick

Sternfahrt Berlin 2016

Events, Shop, Verkehr

Die Sternfahrt Berlin – auch 2016 haben wir uns das Event nicht nehmen lassen. Schließlich galt es dieses Jahr auch für im Zuge des Volksentscheids Fahrrad für Aufmerksamkeit in Berlin zu sorgen und gleichzeitig auf dem Umweltfest vor dem Brandenburger Tor präsent zu sein. Bei traumhaften Wetter – das bisschen Platzregen am großen Stern verdrängen wir da gerne – sind etwa 140.000 Radler durch die Straßen der Hauptstadt gerollt.  Natürlich gab es die eine oder andere kleine Auseinandersetzung mit unverbesserlichen Autofahrern. Trotzdem: Musikbikes, bunte Menschen, Autobahn mit dem Fahrrad und tausende fröhliche Menschen machten die Sternfahrt Berlin 2016 wieder zu einem Highlight des Jahres. Der Countdown läuft schon jetzt, wir sehen uns nächstes Jahr…

Hier eine kleine – und leider ziemlich wackelige – Zusammenfassung des Tages:

Sternfahrt Berlin 2016Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
Sternfahrt Berlin 2016
9. Juni 2016/0 Kommentare/von Patrick

Falträder in Shanghai, oder: Mobilität in einer 23 Millionen Metropole

Reisen, Verkehr

Es ist nicht unbedingt so, dass wir irgendeinen Fetisch für alte Fahrräder haben. Im Gegenteil, wir verfolgen gespannt die modernen Entwicklungen und die neuesten Gadgets rund ums Faltrad. Aber die vielen alten Foldies, die wir bei einem kurzen Besuch in Shanghai überall auf der Straße gesehen haben, fanden wir dennoch ziemlich cool. Alt und klapprig, in bunten Farben, teilweise ziemlich verrostet – Falträder sind hier fester Bestandteil des Alltags!

Mobilität in Shanghai

Shanghai ist eine von diesen chinesischen Millionenstädten, gegen die Berlin und sein manchmal etwas überambitioniertes Ego wie das nette Münster wirkt. Wie ein Münster ohne eine ähnlich gute Fahrrad-Infrastruktur natürlich. Die Infrastruktur von Shanghai hat da ein bisschen andere Dimension: 23 Millionen Menschen auf einer Fläche von 6300 km2. Berlin verteilt seine 3,5 Mio. Menschen übrigens auf 890 km2.

Shanghai brummt. Oder besser gesagt hupt. Egal, ob aus dem Auto oder vom Motorroller, das Hupen auf den Straßen ist allgegenwärtig. Aber es ist kein aggressives Hupen, sondern eher ein „Vorsicht, jetzt komme ich“. Ein wildes Chaos, zusammengehalten durch ein zwangsläufiges Miteinander, schwankend zwischen absolutem Egoismus und notwendiger Rücksichtnahme.

Egoismus trifft auf Rücksicht

Beim Einsteigen in die Metro stürmen alle zu den Sitzplätzen ohne auch nur einen Gedanken an die aussteigenden Gäste zu verschwenden. Andererseits kann man fast jede Straße gefahrlos überqueren, wenn man einfach langsam und mit Blickkontakt zu den Autofahrer hinüber geht – die Fahrer weichen schon aus. Aggression ist Fehlanzeige, man arrangiert sich irgendwie. Anders wäre das wohl auch nicht denkbar bei so vielen Menschen…

Die Zahl der Fahrräder ist – gefühlt – Durchschnitt, immerhin sieht man fast überall breite und gepflegte Radwege. Dagegen gibt es viele Motorroller, Elektrobusse (!) und ein sehr gutes Metro-Netz. Falträder in Shanghai sieht man jedoch relativ oft. Viele unbekannte Marken, mit vielen Kilometern auf dem Buckel, ab und zu mal ein Dahon. Das Faltrad ist Gebrauchsgegenstand.

Übrigens kostet ein Nummernschild in Shanghai knapp 10.000 Dollar.

Eine Maßnahme, um den Autoverkehr in der Stadt einzuschränken, der aber vor allem zu Luxuslimousinen mit Kühlergrills voller Svarowski-Steinen führt. Autos sind auch hier Statussymbole, während weniger gut verdienende Chinesen ein paar Yuan verdienen, indem sie auf ihren alten Fahrrädern haufenweise Pappkartons zum Recyclinghof transportieren.

Fazit: Ein unglaublich spannendes Land mit tollen Menschen, die mit ganz anderen Problemen zu tun hat als wir. Was die Nutzung von Falträdern anbelangt, können wir uns dort einiges abschauen.

Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
Falträder in Shanghai
2. November 2015/0 Kommentare/von Patrick

3 gute Gründe für mehr Fahrräder auf den Straßen!

Verkehr

Der Kampf zwischen Rad- und Autofahrern ist zäh, ein Ende leider kaum in Sicht. Die Situation in Deutschland ist sicher besser als in den USA, wo Fahrradfahrer gegen die SUV-liebenden Amerikaner keine Chance haben. Städte wie Kopenhagen und Amsterdam sind uns aber so weit voraus, dass uns noch ein langer Weg bevor steht. Darum meinen wir, dass die Reaktion der Hamburger Handelskammer auf die fahrradfreundliche(re) Verkehrspolitik vollkommen unverständlich ist und noch viel mehr Fahrräder auf die Straße gehören!

Fahrradstadt Hamburg?

Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist der Vorsatz der Hamburger Regierung, die Hansestadt fahrradfreundlicher zu gestalten. Mehr Radverkehr durch sichere Radwege, ein besser ausgebautes Wegenetz und eine besser Anbindung an den Nahverkehr sollen mehr Nordlichter vom Umstieg auf das Rad überzeugen. Die Retourkutsche der Hamburger Wirtschaft folgte und beschwor ganz bescheiden den Untergang des Wirtschaftsstandorts Hamburg herauf. Was die Wirtschaft eben so macht, wenn sie mit Fortschritt konfrontiert werden.

Eine gute Reaktion des ADFC folgte auf diesen Brandbrief und entkräftete angenehm entspannt die Kritik der Handelskammer und von Schwarz-Gelb. Denn Bange machen gilt nicht! Vor allem nicht vor dem Hintergrund falscher Annahmen wie etwa der Wirtschaftsfeindlichkeit von Radwegen. Die besten Argumente GEGEN den Brandbrief und FÜR mehr Räder auf der Straße sind ziemlich einleuchtend.

1. Radwege bringen wirtschaftlichen Nutzen

Lasst Sie uns mit ihren eigenen Waffen schlagen! Denn das Argument, mehr Radwege würden der Wirtschaftlichkeit der Stadt schaden, ist vollkommener Unsinn. Zahlreiche Studien beweisen das. Mehr Fahrradfahrer bedeutet mehr Kundschaft für die lokalen Geschäfte. Man erlebt die Stadt viel bewusster, die Lebensqualität steigt und man kauft dort ein, wo man gerade radelt. Mit dem Auto geht es doch meistens zum Supermarkt mit raumfressendem Parkplatz.

Ein weiteres Argument in diesem Zusammenhang sind die Steuern. Jeder Autokilometer kostet dem Steuerzahler 9 Cent, während jeder Fahrradkilometer ihm 16 Cent einspart, so der ADFC. In diese Rechnung fließen geringere Umweltbelastungen, niedrigere Kosten für Gesundheitsvorsorge und die Instandhaltung der Straßen ein. Und wer jetzt erzählt, dass Radfahrer auch eine Art Ersatz-KFZ-Steuer zahlen sollten, der sollte nochmal sein Physikbuch aufschlagen und sich überlegen, wie viel Schäden ein Radfahrer mit etwa 100 kg Gewicht im Vergleich zu einem Auto mit einer Tonne Gewicht macht… Oder es hier beim Urbanisten nachlesen.

Klingt sinnvoll. Selbst New York hat diese Argumente mittlerweile verstanden. Einige „Wirtschaftsexperten“ in Hamburg leider noch nicht.

2. Radwege führen zu mehr Sicherheit UND schneller fließendem Verkehr

Wer sich gegen gut ausgebaute Radwege ausspricht, gefährdet Leben. So einfach ist das. Schlecht einsehbare Radwege und eine für Radler ungünstige Verkehrslenkung fordern jährlich viele Tote. Allerdings wird lieber zum Kauf von Helmen ausgerufen, anstatt die Wurzel des Übels anzupacken.

Denn es geht hier keineswegs nur um verletzte Radfahrer. Autounfälle oder angefahrene Fußgänger sind ebenfalls direkt oder indirekt auf eine Infrastruktur zurückzuführen, die das Auto in allen Belangen bevorzugt. Erneut New York hat hier gute Ergebnisse mit ihren protected bike lanes geliefert.

Und das Teilargument, mit dem Auto sei man schneller und Radwege würden den Verkehr behindern? In Berlin beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit übrigens 24 km/h! Und auch das nur, weil die Stadtautobahn hier die Zahl nach oben treibt. Im Berufsverkehr liegt die Geschwindigkeit auf der Leipziger Straße zwischen 10 und 20 km/h. Mehr Fahrräder und Fußgänger würde die Straßen entlasten, so einfach ist das.

3. Mehr Radverkehr führt zu einem angenehmeren Miteinander

Die Strasse gehört nicht den Autos. Das versuchen uns die Autofahrer zwar die ganze Zeit zu erzählen, aber davon profitieren nur einige wenige, während all die Fußgänger, die alten Menschen und die Radfahrer darunter leiden. Das öffentliche Leben auf den Straßen kommt zum Erliegen, da ungenutzte Autos unglaublich viel Raum einnehmen. Weil Bauherren zu faul sind, sich mit dieser Problematik zu beschäftigen, können Sie sich ziemlich billig davon freikaufen. In der Hamburger Innenstadt sind es 10.000 Euro pro Stellplatz, im übrigen Bereich 6.000 Euro. Dafür braucht er dann keine Tiefgarage bauen und der öffentliche Raum wird noch knapper. Bravo.

Wäre es nicht wunderbar, wenn wieder mehr Alte auf die Straße gingen, Kinder dort spielten und sich die Menschen wieder in die Augen blickten, statt ein Haufen einsamer Autofahrer in ihrem Schutzpanzer aus Blech? „Schauen Sie, wie viele Kinder und alte Menschen auf Straßen und Plätzen unterwegs sind“, sagt Städteplaner Jan Gehl. „Das ist ein ziemlich zuverlässiger Indikator [für die Lebensqualität einer Stadt].“

Die Zukunft der Verkehrsplanung?

In ihrem Brandbrief sprach die Hamburger Handelskammer davon, dass dieser Rückbau den bisherigen „Grundsätzen der Verkehrsplanung“ widerspreche. Na hoffentlich. Diese Grundsätze sind längst überholt. Hamburg versucht hier etwas ins Rollen zu bringen, was nicht nur für die Zukunft der Mobilität unglaublich wichtig wäre, sondern für die Zukunft der Städteplanung und überhaupt des menschlichen Miteinanders.

Wenn die Zukunft nur schon heute wäre…

Beitragsbild: Fahrradweg von Thomas Schlosser, CC BY 2.0

23. Juli 2015/0 Kommentare/von Patrick

Sternfahrt Berlin 2015 – Die besten Bilder

Birdy, Brompton, Verkehr

Die diesjährige Sternfahrt Berlin hat wieder über 120.000 Radfahrer angelockt und sich damit erneut zu einer der größten Fahrraddemos der Welt gekrönt. Leider waren es weniger als die erhofften 250.000 Teilnehmer, aber wie immer waren es grandiose Bilder, wenn so viele Radler gemeinsam auf der Autobahn oder um die Siegessäule herum für eine bessere Infrastruktur für Radfahrer demonstrierten.

In der Berichterstattung war dann leider auch wieder oft von „Verkehrsbehinderung“ die Rede und irgendwie bleibt das schale Gefühl, dass wir Radfahrer auch im Alltag als ein solches gesehen werden. Einen sonst aber ganz ordentlichen Bericht könnt ihr hier beim RBB sehen.

Mit dem Faltrad auf der Autobahn

Doch bevor es hier zu politisch wird, gibt es ein paar der besten Bilder von uns und aus den weiten des Netzes. Wir selber sind natürlich auch mitgefahren. Wir haben uns am Ostkreuz angeschlossen und sind über Treptow und die Stadtautobahn zum großen Stern gefahren. Mit dem Faltrad auf der Autobahn – das ist schon ein irres Gefühl. Und im Gegensatz zu den 1,5 Stunden Wartezeit im letzten Jahr, mussten wir am Wochenende nur eine halbe Stunde warten, bis wir in Neukölln auf die A 100 konnten.

Natürlich haben wir auch das ein oder andere Faltrad erblickt. Statistisch müssen bei 120.000 Teilnehmern und einem Anteil der Falträder am Fahrradmarkt von schätzungsweise 0,5% (was natürlich viel zu wenig ist!) ungefähr 600 Falter dabei gewesen sein. In Berlin vielleicht etwas mehr.

Wer nicht dabei war, dem sei die Teilnahme im nächsten Jahr wärmstens empfohlen. Die Sternfahrt Berlin 2016 wird voraussichtlich wieder am ersten Wochenende im Juni stattfinden. Also: Im Kalender markieren und mitfahren!

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„Wo bitte geht’s denn hier zur Autobahn?“

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Fundstücke aus dem Netz

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Sternfahrt…ready to go!! #magewro #klappfahrrad #sternfahrt

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Kleiner Fahrradstau vor Autobahn während #Sternfahrt. Wenn das alles Autos wären, würde der Stau bis Dresden reichen pic.twitter.com/NN1tK2hidY

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— Nico Schendelein (@NSchendelein) June 14, 2015

Bis zum nächsten Jahr!

18. Juni 2015/0 Kommentare/von Patrick

Helmpflicht, Ride of Silence, Runter vom Gas und Co – Der Kampf hat längst begonnen

Verkehr

Am Mittwoch, den 20. Mai war Ride of Silence angesagt: Hunderte Radfahrer sammelten sich in zahlreichen Städten rund um den Globus, um gemeinsam den radelnden Opfer des Straßenverkehrs zu gedenken und für mehr Sicherheit für Radfahrer zu demonstrieren. Die Idee stammt aus den USA, wo bereits der 11. Ride of Silence zelebriert wurde, in Deutschland war es der erste (Schöne Bilder gibt es beim Bikeblogger). Ein weiteres Todesopfer in Berlin und die Ignoranz der Politik gegenüber diesem Problem lassen ahnen, dass es nicht der letzte war.

Sicherheit auf den Straßen

Jan Gehl ist einer der einflussreichsten Stadtplaner der Welt und er weiß, woran man eine lebenswerte Stadt erkennt. In einem beachtenswerten Interview mit der brandeins erklärte er:

„Schauen Sie, wie viele Kinder und alte Menschen auf Straßen und Plätzen unterwegs sind. Das ist ein ziemlich zuverlässiger Indikator. Eine Stadt ist nach meiner Definition dann lebenswert, wenn sie das menschliche Maß respektiert. Wenn sie also nicht im Tempo des Automobils, sondern in jenem der Fußgänger und Fahrradfahrer tickt. Wenn sich auf ihren überschaubaren Plätze und Gassen wieder Menschen begegnen können.“

Demzufolge hat Berlin trotz des ganzen Hypes noch etwas Nachholbedarf. Vorsichtig ausgedrückt.

Fahrräder vs. Autofahrer

Tatsächlich herrscht ein Kampf auf deutschen Straßen. Fahrradfahrer fühlen sich (zu Recht) benachteiligt, halten damit auch nicht hinterm Berg und werden schnell als Kampfradler gebrandmarkt. Die Autofahrer sind dabei stets die Bösen und die Art und Weise der Auseinandersetzung gleicht manchmal eher der Stimmung eines unterklassigen Fußballderbys mit übermäßigem Alkoholkonsum in der Mittagssonne und schlechten Schiris. Da wünscht man sich doch ein wenig mehr Sachlichkeit.

Und bessere Schiedsrichter. Denn bei aller Aktualität der Problematik ist eine echte Lösung nicht in Sicht. Am Thema Helmpflicht erregen sich die Gemüter. Aus der Sicht der Autofahrer wäre eine Helmpflicht begrüßenswert, aus der Sicht der Radfahrer würde sie lediglich Symptome bekämpfen und die wirklichen Probleme unbeachtet lassen – die absolute Bevorzugung des Automobils gegenüber dem Fahrrad.

Radwege des Grauens

Neben dem wirklich unerträglichem Zustand vieler Radwege ist vor allem die Verkehrsführung ein Alptraum. Radwege kommen oft erst kurz vor der Kreuzung wieder auf die Straße – wenn überhaupt. Beim Abbiegen sind wir Radler daher schwer zu sehen und immer wieder passieren gefährliche Unfälle. Während in den Zeitungen gerne von „übersehen“ gesprochen wird, kritisieren die Radfahrer diese Opferrolle, in die die Autofahrer geschoben werden.

Helmpflicht als Heilmittel?

Der ADFC, also der Allgemeine Deutsche Fahrradclub und sowas der ADAC für Radfahrer, spricht sich klar gegen eine Helmpflicht aus. Natürlich gibt es gute Gründe, einen Helm zu tragen und am Ende soll es jedem selber überlassen sein, ob und wie er sich gegen Unfälle schützt. Die Argumente gegen die Pflicht allerdings überwiegen. In Australien nahm die Zahl der Radfahrer dramatisch ab, ein falsches Sicherheitsempfinden führte zu risikoreicherem Fahren und rücksichtsloseren Überholmanövern. Und am Ende ist und bleibt es Symptombekämpfung.

Runter vom Gas mit falschem Fokus

Die aktuelle Kampagne vom Verkehrsministerium ist der Gipfel des ganzen „Missverständnisses“. Darth Vader, nicht unbedingt für sein sympathisches Politikverständnis bekannt, wird herangezogen um die Radler vom Tragen eines Helmes zu überzeugen. Na super. Fand zum Beispiel auf das Deutschlandradio. Ob die Gegenkampagne #BesserObenOhne nun die richtige Antwort ist, überlassen wir dem Kampfgebrüll der Twitterati.

Für uns jedenfalls geht es nicht um Entweder-Oder, sondern um die freie Entscheidung und die grundsätzliche Sicherheit, die jedem Verkehrsteilnehmer zukommen sollte. Radfahrer, Kinder, ältere Menschen – alle diese Gruppen sind auf unseren Straßen absolut vernachlässigt. So lange kein grundsätzliches Umdenken stattfindet, geht die Saga tatsächlich weiter. Obwohl wir Fans der tatsächlichen Star Wars Serie sind, wäre uns in diesem Fall nach einem möglichst baldigen und friedlichen Abschluss der ganzen Sache und eine reale Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer.

Das Bundesverkehrsministerium startet eine ungewöhnliche Kampagne zur Fahrradsicherheit. http://t.co/0fzG2aMdu6 pic.twitter.com/NZSTc7tbxs

— SPIEGEL ONLINE (@SPIEGELONLINE) May 19, 2015

#RideofSilence in Berlin – Fahrrad-Demo gedenkt tödlich verunglückten Radfahrern http://t.co/z3PqiqLNKf (VIDEO) pic.twitter.com/0L9UZXHlK1

— rbb-info (@rbbonline) May 20, 2015

#rideOfSilence #Berlin #StopKillingCyclists Es muss sich was ändern. pic.twitter.com/C8qWHXu8XH

— Critical Mass Berlin (@CMBerlin) May 21, 2015

#RideOfSilence #Hamburg Aktion am Fischmarkt in Gedenken an die 11 im letzten Jahr in HH verunglückten Radfahrer pic.twitter.com/41jA0uCN6M

— Radweg Hindernis(se) (@RadwegH) May 20, 2015

22. Mai 2015/0 Kommentare/von Patrick

Illegal Parking Day – Falschparker in Berlin

Verkehr

Eine Frage der Prioritäten

Falschparken ist ein leidiges Thema. Obwohl „leidig“ es eigentlich nicht so richtig trifft. Im Grunde ist es viel mehr als das und wenn man nicht zu den Menschen gehört, die täglich darüber hinwegsehen oder gar selber zum Problem beitragen, wird es einem täglich vor Augen geführt. Falschparker auf Fuß- und Radwegen, Behindertenparkplätzen oder mitten auf der Straße in zweiter Reihe – diese Bilder gehören zum Alltag.

Fakt ist, dass diese Unart aktiv Gefahrensituationen erzeugt. Fußgänger, Menschen mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und Radfahrer müssen ausweichen und verengte Fahrbahnen bringen Radfahrer noch stärker in Bedrängnis bei engen Überholmanövern. Dass so diejenigen in große Gefahr geraten, die keinen schützenden Blechpanzer um sich tragen, wird fleißig ausgeblendet. Man stehe ja nur für ein paar Minuten dort und man solle sich nicht so anstellen.

@wegeheld @Bike_Lin @MartinTriker @BJDavidse Extra für euch… Mit nem Latte… pic.twitter.com/kAf9MkiUoa

— Simon (@osis1980) 8. Februar 2015

Die Deutschen lieben ihr Auto, das auch im Jahr 2015 ein Statussymbol ist. Das Auto wurde und wird bei fast jeder Entscheidung, die den Individualverkehr vor allem in den Städten betrifft, bevorzugt. Kopenhagen und Amsterdam sind Ausnahmen, die eine sonst weit verbreitete Regel bestätigen. Mikael Colville-Andersen beschrieb das auf seinem Blog Copenhagenize passend als „Arrogance of Space„. Im Zweifel für das Auto.

Illegal Parking Day

Ob man den Einfluss der Autolobby und -liebe Deutschlands in die Schranken weisen kann, ist ungewiss, Aufklärung allerdings ist unabdingbar. Die Initiative Clevere Städte ruft daher seit einiger Zeit zu öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf, um die Recht von Fußgängern und Radfahrern überhaupt ins Licht der allgemeinen Aufmerksamkeit zu rücken. Dabei werden in Berlin dann schon mal falschparkende Autos mit Schlagsahne besprüht oder am International Illegal Parking Day ein Haufen Fahrräder in der zweiten Reihe geparkt. So geschehen am heutigen Mittwoch, den 11. Februar in der Oranienstraße in Kreuzberg, eine Straße voller notorischer Falschparker. Das Chaos war vorprogrammiert und die Straße innerhalb weniger Minuten vollkommen verstopft. Die Schuld traf – wie so oft – die Radler, so die Meinung der Ladenbesitzer. An den beiden LKWs, die trotz freier Parkflächen ihre Waren fröhlich mitten auf der Strasse verluden, störte sich niemand.

Die Polizei übrigens auch nicht, die leider überhaupt kein Fingerspitzengefühl bewiesen und mit schlechtem Vorbild voranging…

Falschparkerpolizei

Kampfradler vs. Kampffahrer

Die teils heftigen Reaktionen der Ladenbesitzer zeigen wie tief die Vorurteile verankert sind: Die Straße gehöre den Autos und die Radfahrer, die sich sowieso nie an Verkehrsvorschriften hielten, sollten gefälligst selber auf sich aufpassen. Die aggressive Stimmung zwischen den sich jeweils als Kampfradler oder Kampf(auto)fahrer beschimpfenden Verkehrsteilnehmer ist kaum mehr zu bremsen und verleitet (vermeintlich) aufgeklärte Menschen zu erschreckend mittelalterlichen Aussagen, wie Carl Alviani in seinem großartigen Essay auf Medium zeigte.

Ganz bewusst vermeiden wir diese polemischen und wenig zielführenden Diffamierungen, egal in welche Richtung. Die Initiative Clevere Städte sieht das glücklicherweise genauso und geht bei all seinen Ideen und Aktionen äußerst behutsam, freundlich und deeskalierend vor. Nur flächendeckende Aufklärung und funktionierende Infrastruktur für Fahrräder haben eine Chance auf Erfolg, auch wenn eine Aktion wie der Illegal Parking Day als provokative Spitze mehr als erlaubt ist.

Eine Dame, die zufällig vorbei radelte, war auch etwas verwundert über unser Anliegen. Ganz entspannt plädierte sie für mehr Geduld und Rücksicht im Straßenverkehr, dann sei doch schon alles gewonnen. Ein richtiger Punkt, den wegen der vielen, laut hupenden Autos leider kaum jemand hörte…

Lebenswerte Städte

Am Ende geht es immer darum, wie und wo wir eigentlich leben wollen. In zugeparkten Betonstädten mit unerträglicher Luftverschmutzung jedenfalls nicht. Städte wie Kopenhagen sind der Maßstab, immerhin 36 Prozent aller Menschen hier pendeln mit dem Fahrrad zur Arbeit. Inklusive den Außenbezirken wohlgemerkt. Von den Menschen, die tatsächlich auch in Kopenhagen wohnen, pendeln sogar 52 Prozent. Im Winter wie im Hochsommer. Das Leben findet hier wieder auf der Straße statt, die mühevoll von den Autofahrern zurückgewonnen wurde. Kopenhagen landet bei den jährlichen Listen der lebenswertesten Städte auf den vorderen Rängen.

Aber woran erkennt man eine Lebenswerte Stadt? Jan Gehl, Architekt aus Kopenhagen, hat dazu in einem brillantem Interview mit der brand eins eine einfache wie einleuchtende Meinung:

Schauen Sie, wie viele Kinder und alte Menschen auf Straßen und Plätzen unterwegs sind. Das ist ein ziemlich zuverlässiger Indikator. Eine Stadt ist nach meiner Definition dann lebenswert, wenn sie das menschliche Maß respektiert. Wenn sie also nicht im Tempo des Automobils, sondern in jenem der Fußgänger und Fahrradfahrer tickt. Wenn sich auf ihren überschaubaren Plätze und Gassen wieder Menschen begegnen können. Darin besteht schließlich die Idee einer Stadt.

Damit Berlin und andere deutsche Großstädte also wieder lebenswerter werden und die Straßen wieder sicher werden, lässt sich beim Falschparken sicherlich eine Menge Boden gut machen. Im europäischen Vergleich ist das in Deutschland extrem günstig zu haben (Clevere Städte hat dazu übrigens eine Petition gestartet, die ihr definitiv unterstützen solltet) und lässt die Autofahrer kaum umdenken.

Das aber ist dringend notwendig. Für die Sicherheit und die Lebensqualität auf unseren Straßen.

Impressionen:

Die Oranienstraße nach fünf Minuten Zweite-Reihe-Parken:

 

Presseschau
blog.zeit.de/fahrrad/2015/02/11/erster-falschparker-tag-fuer-radfahrer/
www.tagesspiegel.de/berlin/verkehr/radfahren-in-berlin-falschparken-gegen-die-radfahrer-hoelle/11359182.html
www.fr-online.de/wiesbaden/wiesbaden-post-fuer-radwege-blockierer,1472860,29827714.html
www.bild.de/regional/berlin/verkehr/gegenschlag-im-fahrrad-auto-krieg-39731650.bild.html

11. Februar 2015/0 Kommentare/von Patrick

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