BOXBIKE Testride III – Kanu-Olympiasieger Tim Wieskötter auf dem Brompton
Kanufahrer, Innendesigner, Rennradlerinnen – Für neue Einblicke haben wir Unbeteiligte gefragt, was sie von Falträdern halten. Hier erzählen Sie uns, wie ihnen die Testwoche auf dem Falter gefallen hat. Diese Woche beim #BoxbikeTestride:
Olympiasieger Tim Wieskötter testet ein Brompton M6L
Wir haben Tim nach seiner aktiven Sportkarriere kennengelernt, als der Medaillenhunger des Kanuten bereits gestillt war. Die Liste seiner Erfolge ist beeindruckend: Olympiasieger 2004, siebenfacher Weltmeister, elf Mal Europameister, dazu noch je ein Mal Silber und Bronze bei Olympischen Spielen. Alles schön und gut. Nur wie macht sich so ein athletischer Kanute eigentlich auf einem Faltrad?
Welches Fahrrad fährst du im Alltag?
Ich fahr ein ganz normales Trekkingrad mit etwas breiteren Reifen. Also kein Mountainbike, sondern ein sportliches Cityrad mit sechs Gängen.
Wie viel sitzt Du am Tag durchschnittlich auf dem Fahrrad?
Ich fahre eigentlich erst seit etwa einem halben Jahr regelmäßig Fahrrad, seit ich von Potsdam nach Berlin gezogen bin. Seither aber fast jeden Tag. Aktuell sind es rund 20 Minuten am Tag – 10 Minuten zur Arbeit und 10 Minuten zurück. Abgesehen von vereinzelten Radtouren am Wochenende bin ich wohl ein klassischer Kurzstrecken-Fahrer. Nur wenn es ganz stark regnet, nehme ich mal das Auto, um nicht mit nassen Schuhen ins Büro zu kommen.
War Fahrradfahren auch mal Trainingshalt in Deiner Wettkampfphase?
Ja klar, nur war das in der Regel auf dem Ergometer als richtige Trainingseinheit. Zwischendurch haben wir auch Radtouren gemacht zur Abwechslung, aber das war als Regeneration gedacht: Ganz locker und mit einem Tempo, bei dem wir uns entspannt unterhalten konnten.
Wie hat Dir das Brompton allgemein gefallen?
Ich war echt positiv überrascht. Ich kenne von früher nur die alten Klappräder, von denen ich auch noch irgendwo eines im Keller habe. Das Brompton war viel stabiler als die alten Modelle und man kann sehr entspannt damit fahren. Die Verarbeitung wirkt auch hochwertig.
Allerdings war es mir mit meinen 1,93 m etwas zu klein*. Bei langen Strecken oder bei sportlichen Abschnitten haben die Oberschenkel ein bisschen gebrannt. Ich muss dazu auch sagen, dass ich recht sportlich unterwegs bin und wenn ich mal aus dem Sattel gehe, kann ich mit meinem aktuellen Fahrrad mehr Kraft auf die Strasse bringen.
Ganz abgesehen davon: Wenn man mit dem Rad vorfährt, hatte ich schöne AHA-Effekte bei den Leuten. Egal wo du bist, du klappst das Rad einfach schnell zusammen und nimmst es überall mit hin. Damit fällt man schon positiv auf.
(*Schande über uns: Wir haben Tim tatsächlich ein Rad mit einer zu kleinen Sattelstange gegeben…)
Warst Du mit dem Faltrad mobiler im Alltag?
Der Klappmechanismus hat nach ein, zwei Probedurchgängen wunderbar funktioniert. Das ging schnell. In meinem Alltag habe ich das ehrlich gesagt weniger genutzt, weil mein Arbeitsweg dafür einfach zu kurz ist. Am Wochenende war das ganz praktisch, als ich mit dem Auto zu meiner Freundin gefahren bin. Schnell das Faltrad aus dem Kofferraum geholt und dann sind wir zusammen durch die Gegend gefahren.
Als Pendler könnte ich mir das auch sehr gut vorstellen. Wenn ich zehn Minuten zur Bahn gehen, 20 Minuten Bahnfahren und dann wieder zehn Minuten laufen müsste, dann würde ich definitiv über ein Faltrad nachdenken. Mit einem großen Fahrrad in der Bahn – das würde ich mir nicht geben!
Könntest du dir vorstellen in Zukunft ein Faltrad zu kaufen?
In meiner aktuellen Situation macht es wenig Sinn. Für die 20 Minuten Radfahren lohnt sich die Anschaffung nicht und ich nutze die Vorteile des Faltrades zu wenig. Außerdem müssten die Räder noch etwas sportlicher und einen Tick größer für mich sein.
Stichwort Mobilität auf Reisen: Mit dem Faltrad und Kanu den Flusslauf hochfahren, Bike zusammenfalten und mit dem Kanu auf dem Wasserweg wieder runter – wäre das etwas für einen Kanuten wie Dich?
Das klingt echt interessant. Ob ich das mit dem Rad machen würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich glaube, außerhalb der Stadt hätte ich mich damit etwas gequält. Aber grundsätzlich sind solche sportlichen Reisen immer gut. Wenn man verschiedene Dinge kombinieren kann, klingt das doch total spannend.
Ein Rennen zwischen einem Brompton und einem Zweier-Kayak in Olympiaform: Wer gewinnt?
Haha, das kommt natürlich auf die Strecke an. Auf 500m bräuchten wir mit dem K2 etwa 1:26min. Das schafft man bestimmt mit dem Rad, aber da müsstet ihr schon ein bisschen reintreten!
Kurz den Dreisatz bemüht und auf eine Geschwindigkeit von 20 km/h gekommen. Das ist auf dem Wasser richtig schnell. Aber mit dem Brompton und etwas Training sollte das doch ein Klacks für uns sein… Wir nehmen die Herausforderung gerne an, lieber Tim!
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