Eine Faltradtour durch Norwegen und Island
Wir sind diesen Sommer mit dem Camper und zwei Bromptons im Gepäck durch Schweden und Norwegen gefahren und hatten eine großartige Zeit. Doch bei allen Vorteilen des Wohnmobils blieben uns leider einige Ecken verborgen. Mit so einem großen Auto sind viele Wege unpassierbar und mit dem Auge auf der Straße verpasst der Fahrer viel von der Umgebung. Ganz anders dagegen die Faltradtour durch Norwegen von France aus Vancouver: Sie fährt nur mit ihrem Custom Made Bikefriday-Faltrad über die Inseln. Wir haben sie zufällig in der Bucht von Unstad getroffen.
Mit dem Faltrad durch Norwegen
Der geübte Blick des Faltrad-Fans erblickte sofort das kleine Rad, das den Weg entlang fuhr. Wegen des graden Rahmens dachte ich erst an ein Birdy. Als ich die Dame ansprach, stellte es sich als ein Faltrad von Bikefriday heraus. France stammt aus Vancouver, Kanada, und fuhr damit quer über die Lofoten. Über Amsterdam war sie nach Oslo geflogen, mit Bahn und Fähre erreicht sie die Inselgruppe und hatte sich Tromsö als Ziel gesetzt. Von dort sollte es nach Island gehen für eine Rundtour mit ihrem Falter. Noch den Geschmack des letzten Espressos auf den Lippen kam ich mir etwas verwöhnt vor. Eine Faltradtour durch Norwegen – France machte vor, wie es geht.
Die Hürden einer Faltradreise
Allerdings lief auch bei France nicht alles rund. Von Stress mit der Fluggesellschaft, über Probleme mit den Fahrradtaschen bis hin zum unbeständigen Wetter: die Tour sei sein Zuckerschlecken! Am schlimmsten aber wäre das Fehlen anständiger Fahrradkarten für Norwegen. Richtige Karten – besonders inklusive Höhenunterschieden und Reliefdarstellungen – suchte France leider vergebens. Wichtig wären sie. Immerhin verlaufen sowohl Haupt- als auch Nebenstraßen in Norwegen oft unberechenbar, mit viele Höhenmetern, dunklen Tunneln und enge Kurven mit viel Verkehr. Da wisse sie gerne vorher, was auf sie zukomme. Cyclingnorway oder die Tourempfehlungen der Tourismusportale waren keine große Hilfe.
Dennoch fährt sie lieber durch Europa als durch Nordamerika. Die endlose Weite von Kanada sei irgendwann sehr öde und einsam. Außerdem seien die Straßen und Radwege hier bei uns besser. Vom Donauradweg oder vom Radweg an der Loire schwärmt sie noch heute. Immer dabei: ihr orangefarbenes Faltrad!
Bikefriday for Life!
Natürlich musste ich sie noch über ihr Gefährt ausfragen. Schick sieht es schon aus, das Bikefriday-Faltrad. France war auch sehr zufrieden, nachdem es ihr nach fünf Stunden und mit der Hilfe einer Freundin gelang, die Einzelteile zusammenzusetzen. (Das ist leider auch ein Grund dafür, warum wir die Räder nicht importieren. Pro Rad müssten wir zwei bis drei Stunden Arbeitszeit einplanen, bis es verkaufsfertig ist…) Bei den vielen Reisen hat France ihr Rad etwas modifiziert, andere Pedalen angebracht und die Taschenhalterung selber gebaut. Jetzt ist es wirklich Custom Made!
Solltet Ihr France begegnen, sprecht sie gerne an. Sie freut sich immer über Bekanntschaften und kann euch bestimmt das eine oder andere von ihren spannenden Fahrradreisen erzählen!
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